AUSBILDUNG

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Qualifikationen in der Fitnessbranche

Die Anforderungen in der Fitnessbranche haben sich in den letzten Jahren zunehmend verändert. Individuelle Betreuung und Beratung zu Training, Gesundheit, Prävention und Ernährung sind heute gefragter denn je. Dem einzelnen Mitarbeiter kommt nicht nur als Trainer, der für jeden Kunden das individuell passende Training entwickeln kann, sondern auch als Berater, Coach und Motivator eine entscheidende Rolle zu.

Im Bereich des Fitness- und Gesundheitsmarktes gibt es heute die verschiedensten Formen und Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung, die nachfolgend dargestellt und erläutert werden.

Aus-/Weiterbildungsangebote und Spezialisierungen

Im Bereich Fitness gibt es in Deutschland etliche private Bildungsanbieter mit unterschiedlichen Aus-/Weiterbildungsangeboten und Spezialisierungen. Diese Angebote finden meist entweder als reine Seminarveranstaltungen oder in Form von klassischen Fernlehrgängen statt. Eine besondere Rolle nehmen Fernlehrgänge mit Präsenzphasen ein.

Fernlehrgänge und Fernlehrgänge mit Präsenzphasen sind zeitlich und räumlich flexibel konzipiert und bieten die Möglichkeit, in die Fitnessbranche einzusteigen oder sich als Berufstätiger – auch nebenberuflich – weiterzubilden und für neue Aufgaben zu qualifizieren. Selbst als Alternative oder Ergänzung zu einem akademischen Studium sind staatlich geprüfte und anerkannte Fernlehrgänge ohne oder mit Präsenzphasen sehr gut geeignet.

Qualitätsmerkmal für seriöse Fernunterrichts-Lehrgänge und Fernunterrichts-Lehrgänge mit Präsenzphasen ist u. a. eine Anerkennung durch die Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU). Die Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht ist die für die deutschen Bundesländer zuständige Behörde im Sinne des Fernunterrichtschutzgesetzes (FernUSG). Sie entscheidet u. a. über die Zulassung von Fernunterrichts-Lehrgängen.

Wie erkennt man einen guten Ausbildungsanbieter?

Wichtigstes Qualitätsmerkmal von Studiengängen und Hochschulen ist die Akkreditierung des jeweiligen Studienganges und die Institutionelle Akkreditierung der Hochschule.

Durch die Akkreditierung soll eine Qualitätssicherung der Studiengänge erreicht werden. Ausgeführt wird die Akkreditierung durch privatrechtliche Agenturen, die vom staatlich kontrollierten Akkreditierungsrat geprüft werden und das Recht zu Akkreditierungen erhalten.

Ein Qualitätsmerkmal für seriöse Fernstudiengänge ist unter anderem die Anerkennung durch die Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU).

Darüber hinaus sollte auf folgende Qualitätsmerkmale geachtet werden:

  • Über die Inhalte der Ausbildung wird detailliert Auskunft gegeben (Transparenz des Angebotes)
  • Anbieter räumt ein Rücktrittsrecht nach Vertragsabschluss ein
  • Die Bildungsmaßnahme hat einen direkten Praxisbezug durch entsprechend praxisnahes, von Experten entwickeltes Lehrmaterial
  • Referenten und Kursleiter sind Experten in ihren Fachbereichen mit entsprechender Berufserfahrung
  • Betreuung der Teilnehmer bei inhaltlichen/pädagogischen Fragen ist durchgängig gewährleistet, auch in der Theoriephase
  • Transparente Informationspolitik in Bezug auf Kosten, Methoden und sonstige Rahmenbedingungen
  • Lehrgangsangebot ist modular aufgebaut und lässt sich kombinieren
  • Das erworbene Fachwissen kann direkt in die berufliche Praxis integriert werden
  • Für die Lehrgänge des Anbieters können z.B. regionale Fördermittel bzw. Fördermittel durch die Agentur für Arbeit, Aufstiegs-BAföG oder den Berufsförderungsdienst der Bundeswehr (BfD) beantragt werden


Qualifikation in der Branche – Warum online alleine nicht reicht!

Die Qualifikation der Mitarbeiter ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Gerade dieser Faktor hat dazu geführt, dass die Branche in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine deutlich höhere Akzeptanz erreicht hat. Heute wird Fitnesstraining in vielen Bereichen als professionelles Instrument gesehen, z.B. als ergänzendes Training in anderen Sportarten, in der Medizin/Therapie und im Rahmen von Programmen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung.

Aktuell taucht immer wieder die Frage auf, ob die Qualifikation von Mitarbeitern nicht auch (weitestgehend) online erfolgen kann. Der DSSV ist hier der Meinung, dass eine solche Entwicklung nicht zielführend für die Branche sein kann. Die Fitnessbranche ist eine Dienstleistungsbranche, in der aktiv mit den Kunden an deren Fitness und Gesundheit gearbeitet wird und genau deshalb ist eine erstklassige Qualifikation der Mitarbeiter von höchster Bedeutung. Dabei muss man unterscheiden zwischen der Aneignung von Wissen und der Umsetzung dieses Wissen im direkten Kontakt mit dem Kunden. Während die Wissensvermittlung vielleicht – zu einem Großteil – online erfolgen kann, sollte die Umsetzung im Rahmen von persönlichen Schulungen erfolgen. Dabei müssen das eigene praktische Tun des Teilnehmers und die direkte Anleitung durch speziell geschulte Referenten im Mittelpunkt stehen, denn nur so lernen die Teilnehmer, den Kunden „richtig“ zu betreuen. Fehlende Praxiserfahrung während der Ausbildung/des Studiums kann sich, insbesondere in dienstleistungsorientierten Branchen, zu denen die Fitnessbranche gehört, als großes Defizit erweisen. Aus diesem Grund sieht der DSSV reine Online-Bildungsangebote nicht als geeignet an, um Fachkräfte für unsere Branche zu qualifizieren.

Nur wenn wir als Branche weiterhin gewährleisten können, dass die Betreuung in den Anlagen durch erstklassig qualifizierte Mitarbeiter erfolgt, können wir die Anerkennung unserer Branche –insbesondere auch als Teil des zweiten Gesundheitsmarktes – sichern und weiter ausbauen. Und genau das muss unser gemeinsames Ziel sein, um weitere Wachstumspotenziale für die gesamte Branche zu erschließen.

Sport- und Fitnesskaufmann

Bei der Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann handelt es sich um eine duale Berufsausbildung, d. h. Ausbildungszeiten im Betrieb wechseln sich mit schulischen Phasen an der Berufsschule ab. Die Dauer der Ausbildung beträgt in der Regel drei Jahre und wird mit einer Abschlussprüfung, durchgeführt von der IHK, beendet.

Der Sport- und Fitnesskaufmann übernimmt Verwaltungs- und Organisationsaufgaben in Fitness- und Gesundheitsanlagen sowie im Sportbetrieb. Er arbeitet z. B. in Fitness-Anlagen, Wellness- und Gesundheitszentren, aber auch bei Betreibern von Golfplätzen, Schwimmbädern, Kletterhallen und Fußballstadien, in Bäderämtern oder Tourismuszentralen. Auf Sportplätzen, in Sporthallen, Schwimmbädern oder Fitnessräumen führt er zum Beispiel Fitness- bzw. Sportgeräte vor oder überwacht die Einhaltung geltender Sicherheitsvorschriften.

Studium

Ein Studium im Fitnessbereich ist insbesondere dann angebracht, wenn eine gehobene Position im Management, in der qualifizierten Beratung oder als Leiter des Trainingsbereiches angestrebt wird.

Die unterschiedlichen Studienqualifikationen und -abschlüsse werden im Folgenden dargestellt.

Vollzeitstudium
Ein Vollzeitstudium kann an einer Fachhochschule oder Universität absolviert werden und bedeutet, dass der Studierende ohne Beteiligung eines betrieblichen Unternehmens zu einer beruflichen Qualifikation (z. B. Diplom-Sportlehrer) kommt. Zu einem Vollzeitstudium gehört der Besuch von Lehrveranstaltungen mit Vorlesungen und Seminaren sowie das selbstständige Erarbeiten des Lernstoffs. Praktische Erfahrungen können während des Studiums allenfalls durch Projektarbeiten und Praktika erworben werden.

Fernstudium mit Präsenzphasen
Beim Fernstudium mit Präsenzphasen handelt es ich um eine Kombination aus individuell zu organisierenden Lernphasen zu Hause und regelmäßigen, obligatorischen Präsenzphasen am Sitz der jeweiligen Hochschule bzw. entsprechend eingerichteten Studienzentren.

Das im Fernstudium angeeignete Wissen wird in den Präsenzphasen unter Anleitung von Dozenten praxisnah umgesetzt und vertieft. Bei diesen mehrtägigen Veranstaltungen besteht die Möglichkeit zum direkten Austausch sowohl mit den Dozenten als auch mit anderen Studierenden.

Duales Studium mit Fernstudium und Präsenzphasen
Das ursprüngliche Modell des Dualen Studiums aus den 70er Jahren verbindet eine betriebliche Ausbildung und einen Studienabschluss im Wechsel von jeweils 3 Monaten Ausbildung im Betrieb und 3 Monaten Studium an einer Hochschule/Universität.

Die Weiterentwicklung dieses Modells ist das Duale Studium mit Fernstudium und Präsenzphasen. Die betriebliche Ausbildung wird alle vier bis sechs Wochen durch Präsenzphasen von zwei bis fünf Tagen unterbrochen. Die theoretischen Inhalte des Studiums eignet sich der Auszubildende in Eigeninitiative an. Um hierfür Freiräume zu schaffen, wird die betriebliche Wochenarbeitszeit in der Regel auf 32 bis 35 Stunden begrenzt.

Voraussetzung für ein duales Studium mit Bachelor-Abschluss ist üblicherweise eine Hochschulberechtigung, z. B. Abitur, Fachhochschulreife oder Meisterabschluss.

IHK basierte Weiterbildungen

Zugelassen zur Fachwirt-IHK-Prüfung wird jeder, der seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und darüber hinaus bereits Berufserfahrung erworben hat. Eine Zulassung zur Prüfung ist auch ohne abgeschlossene Berufsausbildung möglich, wenn zum Beispiel durch Zeugnisse oder langjährige Berufstätigkeit glaubhaft gemacht wird, dass Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen vorhanden sind, die eine Zulassung zur Fachwirt Prüfung rechtfertigen.

Im Bereich Fitness und Gesundheit existieren zur Zeit zwei Weiterbildungsmaßnahmen, die von der IHK geprüft und zertifiziert werden.

  • FitnessFachwirt IHK
  • Fachwirt für Prävention und Gesundheitsförderung IHK


In beiden Fachwirtprüfungen werden Kompetenzen auf „Meister“-Niveau in Prävention, Fitness und Gesundheit sowie branchenspezifische betriebswirtschaftliche Kompetenzen geprüft.

Die Aneignung des erforderlichen Wissens kann durch entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen von Bildungs-Anbietern erfolgen.

Mit einem Fachwirt-Abschluss eröffnet sich auch für Absolventen ohne Abitur die Perspektive eines Bachelor-Hochschulstudiums in der Fitness- und Gesundheitsbranche.